Testbericht: Avid Juicy 5

Testbeginn: August 2005

Getestet wurden 2x 2 Paar Avid Juicy 5 mit 203mm Scheibe vorne und 185mm Scheibe hinten. Zustand: Originalbeläge, und in Originalzustand (nicht entlüftet) verbaut. Testgebiet: Wien-Umgebung, Schöckl, Schladming Planai, Semmering

Gewicht

Scheibe (Polygon) 203mm: 215gr
Bremssattel, Hebel, Leitung komplett befüllt (810mm Länge): 276gr
Schrauben Bremssattel inkl. Beilagscheiben: 20,5gr
Schrauben Scheibe 6 Stk. M5 Torx: 13,5gr
Adapter IS2000 (Gabel) auf Postmount (Bremssattel) für 203mm Scheibe: 32,5gr

Summe: 557,5gr

Montage

Wirklich einfach. Aber was nicht in der Anleitung steht: Zuerst den Bremssattel mittig richten, erst dann Bremshebel ziehen und Schrauben anziehen. Die Bremse ist so schleiffrei zu montieren. Geringes Schleifen verschwindet wenn die Disc eingefahren sind.

Bremsleistung

Zu Beginn ist die Bremsleistung naturgemäß unzufriedenstellend bis ausreichend. Nach ca. 4 Downhills am Schöckl waren die Bremsen eingefahren. Das ist natürlich keine ideale Einfahrphase, aber wer hat schon zeit dazu? Die reine Bremskraft war dann gut bis zufriedenstellend was heißen soll: Es ist keine Gustav M oder Grimeca Sys17.. aber für das kleine Ding: Hut ab. Bremsen mit einem Finger ist kein großes Problem.

Fading

Wird die Scheibe heiß sinkt die Bremskraft mit den Originalbelägen deutlich. Das macht sich vor allem bei langen Downhills mit Dauerbremsungen wie zum Beispiel im Bikepark Planai bemerkbar. Ansonsten ist das Fadingverhalten in Ordnung.

Druckpunkt

Druckpunkt ist immer subjektiv: Die Tester wollen es hart. Die Juicy5 ist ziemlich weich aber gut nicht unangenehm weich. Eine der getesteten Hinterradbremsen war unangenehm weich, nach dem Entlüften in Ordnung. Der Druckpunkt bleibt immer wo er sein soll, gut finden wir auch den sehr kurzen Hebelweg (ca. 20mm) und trotzdem sind die Bremsen komplett schleiffrei einzustellen.

Geräusche

Mit Geräuschen ist das nicht so einfach. Es hängt von Fertigungstoleranzen ab, von der Montage, der Gabel usw. Die beiden Paare wurden auf komplett verschiedenen Rädern gefahren und zeigten das gleiche Verhalten: Bei Trockenheit: Keine Geräusche. Null. Nur ein kleines Säuseln. Bitte Klingel montieren, man ist nicht mehr hörbar. Bei Nässe: Klingel abnehmen, man hat eine Sirene dabei.

Beläge

Die Originalbeläge halten lange. Unserer Meinung nach könnte die Mischung ruhig etwas weicher sein. Der Belagwechsel ist unnötig kompliziert, fummelig, dafür werkzeuglos.

Kompatibilität

Die Avid Juicy 5 hat Postmountstandard. Adapter für IS2000 wurden mitgeliefert. Um die Scheibenbremse auf eine Gabel mit Postmount zu montieren, benötigen man einen Adapter, der den Bremssattel um 20mm hinausrückt.

Bei den abgebildeten Shimano Adapter muß der Adapter etwas aufgefeilt werden, um die Montage der Avid Juicy 5 zu ermöglichen. Wenn man etwas großzügiger ausfeilt, kann man auch die Beläge tauschen ohne die Bremse zu demontieren.

Ergonomie

Sehr gut. Ob kurze Würstelfinger oder dünn und lang, die Hebel sind gut passend. Die Hebelweiteneinstellung ist gerastert und verstellt sich auch nicht während dem Fahren. Die Bremshebel sind sowohl links als auch rechts fahrbar.

Entlüftung

Negativ aufgefallen ist, daß bei der Juicy Avid spezielle Anschlussstücke zum Entlüften notwendig sind, das Entlüftungsset kostet derzeit um die 30Euro was sehr teuer ist. Ohne Entlüftungsset ist das Entlüften möglich, aber aufwendig.

Anleitung

Ein kleiner Kritikpunkt gilt der Anleitung. Sie ist zwar im allgemeinen sehr verständlich verständlich, aber in einen Punkt ziemlich knausrig:
Der Anschluß der Bremsleitung läßt sich nach Lockern der Schraube verdrehen und an die Gegebenheiten anpassen. Dabei darf man die Schraube natürlich nur so weit lockern, daß man den Anschluß gerade drehen kann. Mit der Hand hält man den Anschluß und zieht die Schraube sofort wieder an. Bitte NICHT bei lockerer Schraube am Hebel ziehen.

Fazit

Die Bremse ist gut, sie funktioniert, ist einfach zu montieren. Sie ist günstig. Das Fading ist zwar ein Nachteil es ist aber beherrschbar. Tests mit anderen Belägen wären sicher interressant. Kurzum kann man die Disc vor allem wegen des günstigen Preises empfehlen. Sie ist keine absolute Spitzenbremse, im Preis/Leistungsverhältnis aber ziemlich weit vorne.